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den Aufbau einer unabhängigen Fachzeitschrift für Münzen und Briefmarken. Die Vorbereitungen sind dabei schon recht weit vorangeschritten. Wenn Sie Lust haben, das Projekt zunächst ehrenamtlich zu unterstützen, dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht. Wichtig ist fundiertes Wissen aus zumindest einem der beiden Bereiche. Technisches Wissen ist willkommen! 

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Einer der beiden ganz großen Player der deutschen Philatelie hat seinen Betrieb eingestellt. Über 100 Jahre war die Fa. Sieger im Handel aktiv, oft alles andere als günstig, aber i.d.R. mit qualitativ einwandfreien Produkten. In Zeiten des Internets und der transparenten Preise ist dieses Geschäftsmodell  wohl nicht mehr marktfähig. Dennoch gehört der Name Sieger für alle Zeiten in die Annalen der deutschen und internationalen Philatelie. Goodbye!

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Offener Brief an die Verbände APHV & BDPH

Sehr geehrte Damen & Herren, 

 

gestern schrieb mich ein Mitglied des BDPH über die Plattform Ebay an und bemängelte eines meiner Angebote. Herr Böttger kritisierte hier eine Marke (sehr knapper Stempel, aus meiner Sicht so sicher nicht prüfbar) und kritisierte dabei die Beschreibung: "Beschreibungen in Richtung "ohne Obligo" sind nicht zulässig." 

 

Jetzt lässt es sich hier trefflich streiten, ob man dem Sammler so einen Gefallen tut, den eine attestierte Marke können sich bei dieser Ausgabe 99% der Sammler nicht leisten und für den kleinen Euro sind Sammler sicher froh, die Lücke so zu schließen, zumindest bei einer fairen und entsprechenden Beschreibung. Aber das will ich hier gar nicht zum Thema machen, auch wenn mir klar ist, dass der BDPH ein großes Interesse daran hat, dass Briefmarken geprüft werden, denn die Prüfung generiert Einnahmen. 

 

Herr Böttger bewirkte so, dass ich das Angebot beenden musste. Mein erster Gedanke war natürlich, dass ich den Satz über ein Auktionshaus bei Philasearch gekauft hatte. Weshalb war Herr Böttger da nicht aktiv geworden? Bei Philasearch sind unfassbar viele Angebote, die den Hinweis "ohne Obligo" tragen, oft lese ich auch die Formulierung, dass "der Großteil der Marken einer Prüfung wahrscheinlich nicht standhält." Hier sind kleine wie große Auktionshäuser betroffen, und da ich sehr viel über Philasearch kaufe kann ich leicht sehen, dass es in diesen Fällen nie (!) zurückgezogene Auktionen gibt, der BDPH wird also nur bei kleinen Ebay-Händlern aktiv und nicht bei großen Auktionatoren. Das darf man sicher als Sauerei empfinden. 

 

Aber folgendes geht gewiss über den Begriff "Sauerei" hinaus, das ist zumindest ein handfester Skandal: Vorstände des APHV und Prüfer des BDPH benutzen in Ihren Auktionen exakt die gleiche Formulierung, teils schon in den Auktionsbedingungen. So ist bei Aixphila zu lesen: 

"Für die Auftragserteilung gelten folgende Konditionen: Die gemachten Angaben hinsichtlich der Qualität, Katalogwert,
Michelnummern, Stückzahl etc. sind für den Versteigerer stets ohne Obligo." Ohne Obligo ist also auch der Zustand der Marke. Und das wird hier noch besonders deutlich: 
https://aixphilagmbh.malisto.com/auktionen?f=ohne&aid=2803   "1948, Freimarke 30 Pf, laut Einlieferer auch in besserer Farbe b, jedoch nicht geprüft und deswegen ohne Obligo angeboten"

 

Dieses Beispiel trifft es noch besser:  https://aixphilagmbh.malisto.com/auktionen?f=ohne&aid=2608   "1851, Carriermarke der allgemeinen Botenpost, die Marke ist repariert (Ecke oben links angesetzt) und ev. komplett hinterlegt. Da auch die Echtheit des Stempels nicht mit Sicherheit garantiert werden kann, wird die Marke grundsätzlich ohne Obligo angeboten"   Also, was für mich als Händler bei Ebay gilt, das gilt für die Vorstandsmitglieder des APHV noch lange nicht? Ok, all animals are equal, but some animals are more equal than others!    Aber es kommt noch besser. Die Prüfer des BDPH sind auch als Händler und Auktionatoren unterwegs. Wenn hier ohne Obligo angeboten wird, dann ist das scheinbar gar kein Problem:   

 
"die Entwertung ist wahrscheinlich nicht zeitgerecht und rückdatiert wie Recherchen ergaben, deshalb hier das Angebot ohne Obligo und wie besehen." 
 
Ich könnte Ihnen noch hunderte weitere Beispiele senden, aber das würde meinen zeitlichen Rahmen sprengen. Aber es ist ein Fakt, dass hier von Seiten eines Verbandes gegen Händler vorgegangen wird, während die Vorstände exakt das gleiche tun, sogar in deutlich größerem Stil. Schlimmer noch, durch die Verknappung des Angebotes erhöht sich ja sogar noch die Chance auf höhere Auktionsergebnisse. 
 
Bevor ich überlege, wie ich die Angelegenheit behandeln werde möchte ich Ihnen gerne bis zum 18.6.2024 die Gelegenheit zur Stellungnahme geben. 
 
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Harms 
 
Mitglied APHV 
 
Kortskam 10 
48249 Dülmen 
 
 

Sobald eine Stellungnahme erfolgt, werde ich Sie gerne hier veröffentlichen.

Nachtrag 12.6.2024 mich erreichen sehr viele Nachrichten von Kollegen, denen das gleiche widerfahren ist. Auch hier wurde regelmäßig bemängelt, dass bestimmte Briefmarken "ohne Obligo" angeboten wurden. Viele sind aufgrund meiner Recherche sehr betroffen. Es wird berichtet, dass Herr Böttger einen "heißen Draht" zu Ebay habe und hier proaktiv Angebote beenden lässt. Besonders betroffen macht es viele, dass er bei Auktionatoren augenscheinlich in keinster Weise aktiv wird, so auch nicht bei den Angeboten des BDPH-Prüfers Schlegel.  Sollten Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben, so kontaktieren Sie mich gerne! 

 

14.6.024

Die Antwort des Herrn Böttger:

Sehr geehrter Herr Harms,

wie Ihnen als erfahrener Verkäufer sicherlich bekannt ist, wurde in 2007
der "Verhaltenskodex für Verkäufer philatelistischer Artikel" bei Ebay
eingeführt. Seither wird der Verkauf von Briefmarken bei Ebay durch
diesen Verhaltenskodex geregelt:

https://pages.ebay.de/briefmarkenratgeber/kodex/

Sie haben sich dafür entschieden, die Plattform Ebay für Verkäufe
philatelistischen Materials zu nutzen. Sie haben sich damit erst einmal
den Regeln des Marktplatzes unterworfen.

Als BDPh-Bundesstellenleiter Fälschungsbekämpfung spreche ich
gewerbliche Anbieter VOR einer  Löschungsmeldung in der Regel an.
Gewerbliche Anbieter sollen die Gelegenheit haben, mögliche
Falschbeschreibungen oder irreführende Beschreibungen vor einer Löschung
selbst zu beenden. Dazu gehören zum Beispiel nicht prüfbare bzw. falsche
Stempelabschläge. Ob Sie das machen wollen, bleibt Ihre Entscheidung.

Mit freundlichen Grüßen!

Lars Böttger

BDPh-Bundesstellenleiter Fälschungsbekämpfung

 

14.6.2024

... und meine Erwiderung:

Sehr geehrter Herr Böttger,

Ihre Antwort verfehlt das Thema in voller Breite. Ganz bewusst klammern Sie die Punkte, die für die Verbände enorm peinlich sein sollten, aus. Aber der Reihe nach:

1. Sie schreiben: " ...vor einer Löschung selbst zu beenden. Dazu gehören zum Beispiel nicht prüfbare bzw. falsche Stempelabschläge". Das impliziert, dass Sie hier den Vertrieb nicht prüfbarer Stempelabschläge unterbinden. Dies gibt zum einen der "Verhaltenskodex" nicht her, zum anderen unterbinden Sie so auch den Vertrieb von echten Abstempelungen, die aber einfach nicht prüfbar sind. Die Prüfungen nimmt dabei keine staatliche Stelle, sondern eine private Organisation vor, die damit Geld verdient.

2. Der von Ihnen bei Ebay eingebrachte Verhaltenskodex trägt ja sogar den Namen des Verbandes BDPh. Sie haben diesen "Kodex" dort durchgesetzt und reglementieren somit die dort tätigen Händler. Aber nochmals meine Fragen, die Sie im Stile eines schlechten Politikers komplett ausgeblendet haben:

a) Warum werden die Prüfer (!) des BPP nicht in gleicher Weise reglementiert? Der BPP und der BDPh arbeiten derart eng zusammen, so dass hier angenommen werden darf, dass man die Erwartungshaltung an selbständige Händler mindestens den Prüfern des BPP auferlegen muss.
b) Weshalb gilt dieser Verhaltenskodex nicht für die Mitglieder des BDPH, die ebenfalls gewerblich tätig sind?
c) Weshalb gilt dieser "Kodex" nicht für Auktionatoren oder zumindest für diese, welche Mitglied im Verband sind?

Halten wir folgendes fest: Händler dürfen nicht prüfbare Stempel (!) nicht bei Ebay anbieten, obwohl dies Ihr "Verhaltenskodex" gar nicht hergibt. Sie sitzen aber am längeren Hebel und können bewirken, dass Angebote beendet werden. Es genügt hier ein kurzer Hinweis ihrerseits an Ebay. Ob Sie überhaupt richtig liegen (brauchen wir noch Prüfer, wenn Sie das so zuverlässig überblicken können, ohne Stempelfarbenprüfung, ohne die Originale zu sehen) überprüft niemand! Es gibt keine Beschwerdestelle, an die man sich wenden kann. Sie heben oder senken den Daumen, so lief es im alten Rom übrigens bei den Gladiatoren auch ab.
Gleichzeitig dürfen die Vorstände und Prüfer der Verbände und die alle Auktionatoren nach Gutdünken verkaufen, wie sie wollen. Dabei kommt ihnen ja sogar finanziell zugute, dass die Ebay Angebote verschwinden. Denn die Marken landen ja möglicherweise auf Auktionen oder die eigenen Angebote profitieren, da das Angebot ja kleiner geworden ist. Mir sind von Kollegen nunmehr noch viele weitere Beispiele geschickt worden, mittlerweile füllt dies einen ganzen Ordner.

Ich halte das ganze wirklich für einen Skandal, dessen Interesse über den Horizont der Philatelie hinausgehen dürfte. Es darf niemals sein, dass eine vermeintlich übergeordnete Stelle, sei sie staatlich oder privat, andere Anforderungen an andere als an sich selbst stellen darf. Dies verstößt nach vielen Gesprächen, die ich in den letzten zwei Tagen geführt habe, nicht nur gegen mein Gerechtigkeitsempfinden. Ich möchte Sie nochmals bitten, meine unter Punkt a bis c aufgeführten Fragen zu beantworten.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Harms

 

 

Nachtrag 13.6.2024

von einem Auktionator (!) der hier nicht genannt werden möchte erhielt ich soeben den Link zu einer Auktion des Verbandsprüfers Schlegel: 

Auktion 34, Los 3432:

Beschreibung

BERLIN: 1942 10+5 - 30+5 Pfg. Währungsgeschädigte, 6 gestempelte Blockausgaben, dabei 5x mit Falschstempel, davon 2x gekennzeichnet "Stempel falsch", 1x verblasst mit Fotobefund Schlegel BPP, unterschiedliche Qualität.

 

Also 5 nachweislich falsch gestempelte Blocks, davon 3 nicht gekennzeichnet. Das ist für die Verbände offensichtlich völlig ok.

 

Historie:

Oben: Eröffnung des Geschäftes in Essen-Steele 1994
unten: Eingang Lindenallee 2016

1994 - Start des Briefmarken Harms Versandhandels

1996 - Eröffnung des ersten Fachgeschäftes in Essen-Steele 

1998 - Umwandlung in eine GbR.

2002 - Eröffnung einer Filiale in Herne

2003 - Umzug in eigene Räumlichkeiten in Essen Frohnhausen

2008 - Übernahme des renommierten Geschäftes von Eugen Peinelt in der Essener Innenstadt auf dem Kennedyplatz

2010 - Erstmals weltweit zweitgrößter Händler für Zubehör der Fa. Lindner

2011 - Eröffnung einer Filiale in Recklinghausen

2016 - Umzug zum Limbecker Platz mit über 400m² Verkaufsfläche

2021 - Umstellung de Geschäftsbetriebes als Einzelunternehmen mit Sitz in Dülmen

Die Anfänge 1994